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Lehrveranstaltungen Sommersemester 2024

Prof. Dr. Melanie Arndt/Prof. Dr. Racha Kirakosian

 
Hauptseminar: Geschichte(n) von menschlichen und nicht-menschlichen Migrationen im Mittelalter und in der Neuzeit
 
Di 10:00 – 12:00
16.04.2024 – 16.07.2024
R 101 (Breisacher Tor)
 
Die Dynamiken der Migration erstrecken sich nicht ausschließlich auf menschliche Populationen. In unserer sich rapide verändernden Welt, geprägt von Klimawandel und „neuen“ Kriegen, wird dies in bisher unbekanntem Ausmaß deutlich. Im Seminar untersuchen wir die Vielschichtigkeit des gesellschaftlich äußerst relevanten Phänomens, indem wir bisher im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs vernachlässigte „Akteure“ in den Fokus rücken: Tiere, Pflanzen, Mikroben, Objekte, Daten und nicht-materielles Kulturgut. Wie verändert sich unser Verständnis von „Migration“, wenn wir diese nicht-menschlichen Entitäten in den Blick nehmen? Welche Gemeinsamkeiten bestehen in den Dynamiken von Migration beispielsweise von Wissen in Frauenklöstern des Mittelalters, radioaktiven Teilchen nach einem nuklearen Unfall oder Tieren nach einer politischen Grenzziehung?
Das Ziel des interdisziplinären und diachronen Seminars besteht darin, anhand von Fallstudien die Multidimensionalität der sozio-ökologischen Herausforderungen unserer Gegenwart in ihrem historischen Gewordensein und ihren wandelbaren narrativen Strukturen nachzuvollziehen. Wir nähern uns dem Phänomen „Migration“ aus umwelthistorischer und diskursiver Perspektive. Teil des Seminars sind zwei Exkursionen sowie mehrere Gastvorträge. Studierende beteiligen sich neben der intensiven Vor- und Nachbereitung auch durch eigene Beiträge (wie Sitzungsleitungen, Exkursionsorganisationen, Podcast u.ä.) an den Sitzungen.
Zu erbringende Prüfungsleistung: 
Für Studierende des Historischen Seminars:
Hausarbeit oder mündliche Prüfung (B.A.) unter den o.g. Bedingungen
Zu erbringende Studienleistung:
Regelmäßige aktive Teilnahme, Teilnahme an den Exkursionen, eigener Beitrag (z. B. Sitzungsleitung inkl. Bereitstellung von Literatur; Exkursionsorganisation, Diskussionsvorbereitung etc., weitere Optionen werden in der ersten Sitzung vorgestellt).
 
 
Prof. Dr. Melanie Arndt
 
Kolloquium und Masterkurs zur Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte
 
Do 18:00 – 20:00
18.04.2024 – 18.07.2024
HS 4429 Kollegiengebäude IV
 
Das wöchentlich stattfindende Kolloquium setzt sich mit aktuellen Fragen und Tendenzen der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte anhand laufender Forschungsprojekte und gemeinsamer Lektüre auseinander. Es bietet den Raum, Bachelor-, Master-, Promotions- und Habilitationsprojekte inhaltlich und methodisch zu diskutieren. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
 
 
Dr. Anna-Katharina Wöbse
 
Proseminar: Umwelt und Gesellschaft in historischer Perspektive, 19. bis 21. Jahrhundert
 
Mi 13 – 16 Uhr (c.t.); 
17.04.2024 –17.07.2024, 
Übungsraum 2 (Kollegiengebäude IV) +ganztägige Exkursion nach Absprache.
 
Die Umweltgeschichte beschäftigt sich mit dem Wandel der Mensch-Natur Beziehungen durch die Zeit. Umwelthistoriker*innen bewegen sich folglich auf einem weiten Feld und setzen ganz unterschiedliche Schwerpunkte, die von der Nutzung von Rohstoffen über Energieregime, von dem Wandel der Land- und Forstwirtschaft bis zu Klimakrisen, Schutzkonzepten und Umweltdiplomatie reichen. Auch Pilze, Inseln oder Naturkatastrophen können als Gegenstand umwelthistorischen Forschens dienen. Entsprechend diagnostizierte der amerikanische Umwelthistoriker John McNeill Anfang der 2000er Jahre: „Environmental history is many things to many people“. Das Proseminar gibt eine Übersicht über die Themenfelder und bietet Orientierung über Methoden und Theorien der Umweltgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, in der sich viele Umweltkonflikte verstärkten und beschleunigten. Wir diskutieren über die gesellschaftliche und politische Relevanz der historischen Teildisziplin, lernen Grundkenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens und wenden das Instrumentarium der Umweltgeschichte konkret an.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 1. September 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024
Studienleistung: Aktive Beteiligung am Seminargespräch und verschiedene begleitende Aufgaben wie Referate, Quellenrecherche, Fotoarbeiten, Rezensionen, Kurztexte.
 
Literatur: 
Melanie Arndt, Umweltgeschichte, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 10.11.2015, URL: http://docupedia.de/zg/Arndt_umweltgeschichte_v3_de_201;  
Patrick Kupper, Umweltgeschichte, Göttingen 2021; Andrew C. Isenberg, The Oxford Handbook on Environmental History, Oxford 2014
 
 
Dr. Anna-Katharina Wöbse
 
Proseminar: Themen und Praxis der Tiergeschichte 
 
Do 14 – 17 Uhr (s.t.)
18.04.24 – 18.07.24
HS 1034 (Kollegiengebäude I) + ganztätige Exkursion nach Absprache
 
Das Proseminar widmet sich einem verhältnismäßig jungen Feld der Geschichtswissenschaften: Die Tiergeschichte setzt sich mit dem historischen Verhältnis zwischen Menschen und Tieren auseinander und forscht zu Fragen der Geschichtlichkeit von Tieren. Es geht dabei keineswegs nur um Heereselefanten, Schlachtrösser, Nutzvieh oder Schoßtiere, also Tiere in unmittelbarer menschlicher Umgebung, sondern auch um die ‚Biografien‘ individueller Tiere oder die Geschichte sogenannter invasiver Arten oder Zugvögel, die historische Wirkung zeigen. 
Tiergeschichte birgt besondere Herausforderungen, denn wie und wo findet man überhaupt die Quellen, die eine Geschichte von Tieren und über Tiere fassbar machen? Am Beispiel der Tiergeschichte kann man ganz konkret die Potentiale aber auch Begrenzungen historischer Forschung untersuchen und grundsätzliche Fragen nach Perspektivwechseln, Theorie und Methodik überprüfen. Im Tutorat werden nicht nur die methodischen Grundlagen des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens erlernt, sondern auch der Umgang mit Quellen geübt.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 1. September 2024. 
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024
 
Studienleistung: Aktive Beteiligung am Seminargespräch und verschiedene begleitende Aufgaben wie Referate, Quellenrecherche, Fotoarbeiten, Rezensionen, Kurztexte
 
Literatur: 
Aline Steinbrecher, Gesine Krüger, Tiere, in: Europäische Geschichte online, 29.10.2015, URL: http://ieg-ego.eu/de/threads/hintergruende/natur-und-umwelt/aline-steinbrecher-gesine-krueger-tiere?set_language=http://ieg-ego.eu/de/threads/hintergruende/natur-und-umwelt/aline-steinbrecher-gesine-krueger-tiere; Dorothee Brantz, Christof Mauch (Hgg.), Tierische Geschichte. Die Beziehung von Mensch und Tier in der Kultur der Moderne, Paderborn 2010; Mieke Roscher, André Krebber, Brett Mizelle (Hgg.), Handbook of Historical Animal Studies, Berlin 2021.
 
 
Damiana Salm
 
Übung: Geschichte(n) der Armut im 20. Jahrhundert
 
Fr 10:00 – 12:00 
19.04.2024 – 19.07.2024
HS 4450 (Kollegiengebäude IV)
 
Die Übung will sich dem äußerst aktuellen Thema der Armut aus historischer Perspektive annähern. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen der Armutsforschung werden wir uns anhand von Forschungsliteratur und Quellenbeispielen verschiedenen Themenfeldern der Geschichte der Armut im 20. Jahrhundert widmen, wie bspw. Gesundheit, Wohnen, Umwelt, race, gender und class etc. Dabei sollen u.a. verschiedene geografische Räume und geschichtswissenschaftliche Ansätze berücksichtigt werden.
In der Übung wollen wir besprechen, wie sich sowohl der Umgang mit Armut als auch die gesellschaftliche Deutung und Wahrnehmung der Armut im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert hat. Nebst Forschungstexten wird die Lektüre und Besprechung von Quellenmaterialien ein wesentlicher Bestandteil der Übung darstellen.
Die Übung soll auch dazu dienen, die Art und Weise, wie die Geschichte(n) der Armut geschrieben werden, kritisch zu reflektieren. Hierzu gehört auch, zu hinterfragen, ob und inwiefern Armut als analytisches Konzept in der Geschichtswissenschaft gebraucht wird oder gebraucht werden sollte.
Zu erbringende Studienleistung: Sorgfältige Vorbereitung der Sitzung, Lektüre wissenschaftlicher Literatur und Quellenmaterialien, aktive Teilnahme an den Diskussionen, Input-Referate (15–20 min.)
 
Literatur: 
Jefferson, Philip N., Poverty. A Very Short Introduction, Oxford 2018. Lepenies, Philipp, Armut. Ursachen, Formen, Auswege, München 2017. Lorke, Christoph, Armut, in: Docupedia-Zeitgeschichte (02.11.23), verfügbar unter: https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok-2665 (Zugriff: 26.01.24).
 
Dr. Peter Itzen
 
Übung: Reformen, Reformstau, Reformfähigkeit. Zur Geschichte gesteuerter Wandlungsprozesse im 19. und 20. Jahrhundert
 
Do 12:00 – 14:00 Uhr
18.04.2024 – 18.07.2024
HS 1032 (Kollegiengebäude I)
 
„Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“: Die (oft Wilhelm Busch zugeschriebene) Redewendung scheint auch auf so manche Versuche zuzutreffen, in gesellschaftliche Veränderungen steuernd einzugreifen – oder auf sie konzeptionell mit Reformansätzen und -plänen zu reagieren. In der Übung wollen wir uns zum einen konzeptionell mit Reformen als Faktor gesellschaftlichen Wandels beschäftigen, zum zweiten typische Beispiele für Reformvorhaben und -versuche einerseits und für das Scheitern von Reformen andererseits betrachten. Themen werden dabei unter anderem sein: die Preußischen Reformen am Anfang des 19. Jahrhunderts, die Wahlrechtsreformen in Großbritannien im 19. Jahrhundert, gesellschaftliche Reformvorstellungen im Kaiserreich und der Weimarer Republik sowie die Reformdebatten der 1960er und 1990er/2000er Jahre, als mit den Worten von Paul Nolte eine „Generation Reform“ entstanden war.
Zu erbringende Studienleistung: Vorbereitung der Sitzungen durch gründliche Lektüre wissenschaftlicher Literatur, Abschlussklausur.
 
Literatur:
Ralph Bollmann, Reform. Ein deutscher Mythos, Berlin 2008.
 
 
PD Dr. Martin Bemmann

Red Globalization? Die sozialistischen Länder und die Welt
 
Fr 8:30 – 11:00 Uhr
19.04.2024 – 19.07.2024
R00 016 Wilhelmsstrasse 26
 
 
Die Geschichte der ‚Globalisierung‘ hat in den vergangenen drei Jahrzehnten außerordentlich viel Aufmerksamkeit erhalten. Die Forschung hat sich dabei enorm differenziert und die Ergebnisse sind so disparat wie widersprüchlich. Eine wichtige Forschungsrichtung des vergangenen Jahrzehnts betont die Offenheit und Umkehrbarkeit von Globalisierungsprozessen; eine andere befasst sich eingehend mit der Tatsache, dass Globalisierungsprozesse nur im Plural zu untersuchen sind.
In diesem letzteren Feld widmen sich Historiker*innen unter anderem der Frage, wie die sozialistischen Länder in die Entstehung und Genese länder- und kontinentübergreifender ‚Verbindungen‘ einzuordnen sind. Insbesondere mit Blick auf die Aktivitäten osteuropäischer Akteure im sog. ‚Globalen Süden‘ sind dabei Konzepte wie alternative Globalisierung, subalterne Globalisierung oder integrierende Globalisierung diskutiert worden.
Ziel des Seminars ist es zum einen, in dieses Forschungsfeld einzuführen, methodische Zugänge zur ‚Globalgeschichte‘ zu diskutieren und das Bewusstsein für die Vielfältigkeit länder- und kontinentübergreifender ‚Verbindungen‘ in der Zeit des Kalten Kriegs zu wecken und zu stärken. Zum anderen dient das Seminar dazu, Grundkenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln und das historiographische Handwerk einzuüben, zu vertiefen und anzuwenden. Eine eigenständige Arbeitsweise, die selbstständige Vertiefung und Erweiterung des seminarrelevanten Wissens sowie die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 1. September 2024.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024.
Zu erbringende Prüfungsleistung: mündliche Prüfung oder Hausarbeit
Zu erbringende Studienleistung: Eine Klausur wird am 31.05.2024 geschrieben. Andere Studienleistungen (Referate, Quellenrecherche und -präsentationen, Rezensionen, evtl. Essays) werden im Laufe des Semesters erbracht. Hausarbeiten müssen bis zum 01.09.2024 abgegeben werden.
 
Literatur:
Einführende Literatur: S. Kott: Organiser le monde. Une autre histoire de la guerre froide, Paris 2021; J. Mark / A.M. Kalinovsky / S. Marung (Hrsg.): Alternative Globalizations. Eastern Europe and the Postcolonial World, Bloomington 2020; J. Mark et al.: Socialism Goes Global. The Soviet Union and Eastern Europe in the Age of Decolonization, New York 2022; J. Osterhammel / N. P. Petersson: Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen (C.H. Beck Wissen, Bd. 2320), 6., aktualisierte Aufl., München 2019; R. Wenzlhuemer: Globalgeschichte schreiben. Eine Einführung in 6 Episoden (UTB, Bd. 4765), Konstanz / München 2017; O.A. Westad: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Stuttgart 2019.
 
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