Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2024/2025
06LE11K-2024257
Prof. Dr. Melanie Arndt, Dr. Anna-Katharina Wöbse
Kolloquium und Masterkurs zur Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte
Das wöchentlich stattfindende Kolloquium setzt sich mit aktuellen Fragen und Tendenzen der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte anhand laufender Forschungsprojekte und gemeinsamer Lektüre auseinander. Es bietet den Raum, Bachelor-, Master-, Promotions- und Habilitationsprojekte inhaltlich und methodisch zu diskutieren. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Zu erbringende Studienleistung:
Regelmäßige Teilnahme
Vorstellung einer Abschlussarbeit
Veranstaltungsart: Kolloquium
Veranstalter: Historisches Seminar
Termin, Ort:
Do 18 - 20 Uhr (c.t.); 17.10.24 - 06.02.25, Kollegiengebäude IV/HS 4429
06LE11S-20242517
Dr. Anna-Katharina Wöbse
Wasser! Stoff der Geschichte
Unser Planet ist zu 70% von Wasser bedeckt. Menschen bestehen zu über 60% daraus. Jede Lebensform hängt von diesem Element ab. Siedlungsorte, Wirtschaft und Gesellschaftsformen sind von Wasser geprägt worden. Je nachdem, ob es ein Zuviel oder einen Mangel gibt, kann Wasser Anlass für Konflikte und Kooperation sein. Unsere Geschichte ist immer schon bedingt von der Auseinandersetzung um diesen Stoff. Wasser selbst besitzt eine enorme Wirkungsmacht. Im Frühsommer 2024 verwandelten sich kleine Bäche in unbändige Fluten, die in Süddeutschland eine Schneise der Zerstörung hinter sich ließen. In Zeiten der Klimakrise werden in den Sommern im eigentlichen wasserreichen Deutschland Dürren ein Problem. In diesem Proseminar geht es um die Geschichte der ambivalenten Mensch-Wasser-Beziehungen im 20. Jahrhunderts. Mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten untersuchen wir den Wandel im Umgang mit Wasser: Dazu gehört Wasser als Risikofaktor, als Lebenswelt von Tieren und amphibischen Gesellschaften, als Lebensmittel und Abwassersenke und als Energieträger. Freiburg bietet mit seiner spezifischen Wassergeschichte und sprechenden ‚Quellen‘ einen guten Ausgangspunkt, um von hier aus den Blick auch auf planetare Zusammenhänge und globale Perspektiven zu weiten. Im Tutorat werden an dem konkreten Beispiel der Wassergeschichte nicht nur die methodischen Grundlagen des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens erlernt, sondern auch der Umgang mit Quellen geübt.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 1. April 2025.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache in der vorlesungsfreien Zeit.
Zu erbringende Prüfungsleistung:
Hausarbeit oder mündliche Prüfung.
Zu erbringende Studienleistung:
Regelmäßige Teilnahme
Klausur (60-180 Min.)
Bibliographie
Rezension
schriftliche oder mündliche Ergebnissicherung
Hausaufgaben (auch zum Tutorat, z. B. Zitieren, Bibliographieren, Anmerkungen)
Teilnahme an einem Orientierungsgespräch
Literatur:
Franziska Torma, Wasser, Ditzingen 2020. David Blackbourn, Die Eroberung der Landschaft: eine Geschichte der deutschen Landschaft, München 2007.
Veranstaltungsart: Seminar
Veranstalter: Historisches Seminar
Termin, Ort:
Mi 14 - 17 Uhr (c.t.); 16.10.24 - 05.02.25, Kollegiengebäude I/HS 1236
06LE11S-2024255
Dr. Anna-Katharina Wöbse
Vermittlungsformen der Umweltgeschichte
Das 20. Jahrhundert gilt als Jahrhundert der Beschleunigung, in der sich die historischen Mensch- Natur-Beziehungen mit einer besonderen Dynamik verändert haben. Das Seminar setzt sich einerseits mit dem Phänomen der rasanten Beschleunigung seit den 1950er Jahren auseinander, andererseits untersucht es, wie die Erkenntnisse der jüngsten Umweltgeschichte des menschlichen Handelns nach außen vermittelt werden können. Wie kann Umweltgeschichte breitenwirksam erzählt werden? Wie werden die Auswirkungen in anderen Formen als der des Textes dargestellt und kommuniziert? Wie wird die Umweltgeschichte des Anthropozäns in unterschiedlichen Medien transportiert? Im Seminar untersuchen wir verschiedene Präsentationsformen wie in Filmen und Dokumentationen, kulturhistorischen und naturkundlichen Ausstellungen, Podcasts und sogar Theaterstücken und diskutieren mit den Kurator:innen und Produzent:innen, wie sie Inhalte der Umweltgeschichte in die Öffentlichkeit ‚übersetzen‘ und vermitteln.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 01. April 2025.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 10. Februar und dem 18. April 2025.
Zu erbringende Prüfungsleistung:
Hausarbeit oder mündliche Prüfung.
Zu erbringende Studienleistung:
Regelmäßige Teilnahme
Referat/mündliche Präsentation
Rezension
schriftliche oder mündliche Ergebnissicherung
Literatur:
Literatur: Ariane Tanner, Anthropozän; Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 03.05.2022. doi.org/10.5282/rcc/6354 . Patrick Kupper. Umweltgeschichte, Göttingen 2021. Bruno Latour, Peter Weibel, Martin Guinard, Bettina Korintenberg (Hg.), Critical Zones. Horizonte einer neuen Erdpolitik, Karlsruhe 2020. Nina Möllers, “Welcome to the Anthropocene: The Earth in Our Hands.” Environment & Society Portal, Virtual Exhibitions 2014, no. 2. Rachel Carson Center for Environment and Society. Termine: Do 14 - 17 Uhr (s.t.); 17.Oktober 2024 – 7. Februar 2025, Raum n.N., z.T. online, Exkursionen nach Absprache.
Veranstaltungsart: Seminar
Veranstalter: Historisches Seminar
Termin, Ort:
Do 14 - 17 Uhr (c.t.); 17.10.24 - 06.02.25, Kollegiengebäude I/HS 1231
06LE11S-2024258
PD Dr. Martin Bemmann, Dr. Roderich von Detten
Geschichte(n) der Nachhaltigkeit. Historische und aktuelle Debatten um ein Leitbild und seine Umsetzung
Fast überall auf der Welt sind ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚nachhaltige Entwicklung‘ seit Jahrzehnten Schlagworte politischen Handelns. Fast ohne Ausnahme finden sie Zustimmung in allen politischen Strömungen. Heftiger Streit entbricht jedoch meist dann, wenn es um die Konkretisierung dieser Schlagworte und ihre Umsetzung in politische Maßnahmen oder reale Handlungskonzepte geht.
Sowohl die hohe gesellschaftliche Akzeptanz beider Leitbilder, als auch die großen Schwierigkeiten, sie in praktisches Handeln umzusetzen, haben viel mit ihrer Entstehungsgeschichte zu tun. Das Proseminar nimmt diese deshalb schlaglichtartig und auf unterschiedlichen Ebenen in den Blick. Konzentriert auf das 18. bis 21. Jahrhundert, werden wir uns mit konzeptionellen Überlegungen, gesellschaftlichen und fachlichen Diskursen sowie mit der Praxis ‚nachhaltigen Wirtschaftens‘ auseinandersetzen. Da sich das Seminar an Studierende der Forstwissenschaften und der Geschichte gleichermaßen richtet, werden waldbezogene Debatten und Praktiken besondere Aufmerksamkeit erhalten, ohne allerdings ausschließlich im Fokus zu stehen.
Das Seminar verfolgt zwei Ziele. Zum einen soll es die Vielfalt verdeutlichen, mit der ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚nachhaltige Entwicklung‘ in Vergangenheit und Gegenwart zu Tage traten und treten: Debatten um und Praktiken der Nachhaltigkeit sind historisch gewachsen und kulturell geprägt. Zum anderen dient das Seminar dazu, wissenschaftliches Arbeiten einzuüben, zu vertiefen und anzuwenden. Eine eigenständige Arbeitsweise, die selbständige Vertiefung und Erweiterung des seminarrelevanten Wissens, der Wille, mit Studierenden eines gänzlich anderen Faches zusammenzuarbeiten, sowie die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 09. März 2025.
Mündliche Prüfungen erfolgen nach individueller Absprachen zwischen dem 10. Februar und 18. April 2025.
Zu erbringende Studienleistung:
Regelmäßige Teilnahme
Klausur 19.12.2024 (60-180 Min.)
Referat/mündliche Präsentation
Quelleninterpretation
Rezension
Essay
Integraler Bestandteil des Seminars sind zwei Halbtagesexkursionen.
Literatur:
Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Nachhaltigkeit (= Aus Politik und Zeitgeschichte" 64 (2024), Nr. 31–32 [https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/APuZ_2014-31-32_online.pdf]; Iris Borowy: Defining Sustainable Development for Our Common Future. A History of the World Commission on Environment and Development (Brundtland Commission), London / New York 2014; Ulrich Grober: Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs, München 2013; Ursula Kluwick / Evi Zemanek (Hrsg.): Nachhaltigkeit interdisziplinär. Konzepte, Diskurse, Praktiken (UTB, Bd. 5228), Wien / Köln / Weimar 2019; Stephen J. Macekura: Of Limits and Growth. The Rise of Global Sustainable Development in the Twentieth Century, New York 2015; Joachim Radkau: Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt, München 2000; Paul Warde: The Invention of Sustainability. Nature and Destiny, c. 1500-1870, Cambridge 2018.
Veranstaltungsart: Seminar
Veranstalter: Historisches Seminar
Termin, Ort: Do 13 - 16 Uhr (c.t.); 17.10.24 - 06.02.25, Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2
06LE11S-2024259
Damiana Salm
Geschichte(n) der Armut im 20. Jahrhundert
Das Proseminar will sich dem äußerst aktuellen Thema der Armut aus historischer Perspektive annähern. Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen der Armutsforschung werden wir uns anhand von Forschungsliteratur und Quellenbeispielen verschiedenen Themenfeldern der Geschichte der Armut im 20. Jahrhundert widmen, wie bspw. Gesundheit, Wohnen, Umwelt, race, gender und class etc. Dabei sollen u.a. verschiedene geografische Räume und geschichtswissenschaftliche Ansätze berücksichtigt werden.
Im Proseminar wollen wir besprechen, wie sich sowohl der Umgang mit Armut als auch die gesellschaftliche Deutung und Wahrnehmung der Armut im Laufe des 20. Jahrhunderts verändert hat. Nebst Forschungstexten wird die Lektüre und Besprechung von Quellenmaterialien ein wesentlicher Bestandteil des Proseminars darstellen. Das Proseminar soll aber auch dazu dienen, die Art und Weise, wie die Geschichte(n) der Armut geschrieben werden, kritisch zu reflektieren. Hierzu gehört, zu hinterfragen, ob und inwiefern Armut als analytisches Konzept in der Geschichtswissenschaft gebraucht wird oder gebraucht werden sollte.
Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. März 2025.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 10. Februar und dem 18. April 2025.
Zu erbringende Studienleistung:
Sorgfältige Vorbereitung der Sitzung, Lektüre wissenschaftlicher Literatur und Quellenmaterialien (in vorwiegend englischer Sprache), aktive Teilnahme an den Diskussionen, Essays, Input-Referate (15–20 min.)
Literatur:
Jefferson, Philip N., Poverty. A Very Short Introduction, Oxford 2018; Lepenies, Philipp, Armut. Ursachen, Formen, Auswege, München 2017; Lorke, Christoph, Armut, in: Docupedia-Zeitgeschichte (02.11.23), verfügbar unter: https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok-2665 (Zugriff: 26.01.24).
Veranstaltungsart: Seminar
Veranstalter: Historisches Seminar
Termin, Ort: Mo 13 - 16 Uhr (c.t.); 14.10.24 - 03.02.25, Kollegiengebäude IV/HS 4429
Dr. Peter Itzen
Der Pionier. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik im Großbritannien des 18. Jahrhunderts
Warum Großbritannien? Warum hat sich die industrielle Gesellschaft hier als erstes durchgesetzt? Diese Frage treibt die wirtschafts- und sozialgeschichtliche Forschung seit vielen Jahrzehnten um. Sie hat eine Vielzahl von Überlegungen hervorgebracht, die stets unter dem Einfluss von Theoriekonjunkturen standen und stehen und dabei unser Wissen und Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse erweitert haben. So sind neben technik-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Ansätzen kultur- und globalgeschichtliche Perspektiven hinzugetreten. In der Übung wollen wir den damit verknüpften Problemen ebenfalls nachgehen. Zugleich wollen wir versuchen, ein erweitertes Bild von einer Gesellschaft zu zeichnen, die auf dem Weg in eine spezifisch ‚kapitalistische Moderne‘ zu sein schien, daneben aber zahlreiche beharrungsstarke Elemente aufwies, die sie mit der Frühen Neuzeit verknüpfte. Dementsprechend werden wir uns neben Veränderungen der wirtschaftlichen Struktur und ihren Voraussetzungen unter anderem auch beschäftigen mit den ‚modernen‘ und ‚vormodernen‘ Elementen des politischen Systems, mit der Bedeutung des entstehenden und sich umgestaltenden Empires sowie mit der Rolle von Gender und Religion. Abschließend wollen wir versuchen, die Frage nach der Exzeptionalität Großbritanniens zu stellen.
Zu erbringende Studienleistung:
Regelmäßige Teilnahme
Klausur (60-120 Min.)
Quelleninterpretation
Schriftliche Ausarbeitung
Literatur:
Joel Mokyr, The Enlightened Economy. Britain and the Industrial Revolution, 1700-1850, 2010; Emma Griffin, Liberty’s Dawn. A People’s History of the Industrial Revolution, 2013; Frank O’Gorman, The Long Eighteenth- Century: British Political and Social History 1688-1832 (English Edition) 2. Auflage, 2016; J. C. D. Clark, English Society: Religion, Ideology and Politics during the Ancient Regime, 2. Auflage, 2000; Bernd Weisbrod, Der englische „Sonderweg“ in der neueren Geschichte, in: GG 16 (1990), S. 233-252.
Bemerkung / Empfehlung:
Diese Veranstaltung wird aus Mitteln des Studierendenvorschlagbudgets finanziert.
Veranstaltungsart: Übung
Veranstalter: Historisches Seminar
Termin, Ort: Do 12 - 14 Uhr (c.t.); 17.10.24 - 06.02.25, Kollegiengebäude I/HS 1032