Ulf Brunnbauer (Regensburg): Geschichten aus der Dose. Arbeit, Umwelt und Fischkonserven seit dem 19. Jahrhundert
Wir laden Sie herzlich zur letzten Sitzung des Forschungskolloquiums der Professur für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte im Sommersemester 2024 ein.
Am Donnerstag, 18. Juli 2024, wird Ulf Brunnbauer (Regensburg) einen Vortrag zu Geschichten aus der Dose. Arbeit, Umwelt und Fischkonserven seit dem 19. Jahrhundert halten. Die Veranstaltung findet um 18:15–19:45 Uhr im KG IV, Raum 4429 statt. Nähere Infromationen zu den Inhalten der Veranstaltung entnehmen Sie dem Abstract unten.
Wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer und Teilnehmerinnen!
Geschichten aus der Dose. Arbeit, Umwelt und Fischkonserven seit dem 19. jahrhundert
Dieser Vortrag klärt alle Fragen, die die Zuhörer*innen schon immer im Zusammenhang mit der Geschichte der Sardinendose hatten. Diese ist nämlich eine reichhaltige. Die vermeintliche Banalität dieses überall auf der Welt erhältlichen Produkts löst sich auf, wenn man sich auf die Spuren der Arbeits- und Mensch-Umweltbeziehungen macht, die ihm zugrunde liegen. Karl Marx bezeichnete Waren als geronnene Arbeit – daher wird ein Fokus des Vortrags auf der Frage liegen, wer denn überhaupt Sardinendosen produziert. Einen zweiten Schwerpunkt stellt die Bedeutung des Meeres und der Sardina pilchardus dar, ohne die es keine Sardinendosen gäbe, die sich jedoch als volatile „non-human agents“ erweisen, zumal aufgrund des Klimawandels und der Überfischung. Waren sind also auch „geronnene Natur“. Ausgangspunkt Brunnbauers Überlegungen sind konkrete Fallbeispiele aus der Oberen Adria, wo diese Industrie seit dem späten 19. Jahrhundert regionale Bedeutung erlangte (der Vortrag wird also auch über Wirtschaftsgeschichte einer Region, die mehrfache Grenzveränderungen und Regimewechsel im 20. Jh. erlebte, sprechen). Darüber gestreut werden transkontinentale Vergleiche, denn die Geschichte der Fischkonserve ist auch eine des globalen Kapitalismus.