Inga Niese (Freiburg): Wohn- und Alltagskultur in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er bis 1970er Jahre. Das bundesdeutsche Wohnzimmer zwischen gesellschaftlicher Repräsentation und familiärer Privatheit

Am 09.11.2023 wird Inga Niese ihre Masterarbeit im Kolloquium vorstellen. Der Vortragstitel lautet: "Wohn- und Alltagskultur in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er bis 1970er Jahre. Das bundesdeutsche Wohnzimmer zwischen gesellschaftlicher Repräsentation und familiärer Privatheit"

Die Veranstaltung findet von 18:00 ct - 20:00 Uhr im Raum 4429 des KG IV statt. Ein Abstract zum Vortragsthema finden Sie weiter unten.

Abstract: Wohn- und Alltagskultur in der Bundesrepublik Deutschland der 1950er – 1970er Jahre: Das bundesdeutsche Wohnzimmer zwischen gesellschaftlicher Repräsentation und familiärer Privatheit.  

Die private Wohnung bildete im Alltagsleben der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft einen zentralen und bedeutsamen Ort, in dem Bürgerinnen und Bürger einen großen Teil ihrer Freizeit und ihres Alltags verbrachten und gestalteten.  
Insofern standen die Wohnkultur und Alltagskultur auch in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit in einem engen Verhältnis, welches auf verschiedene Art und Weise zum Ausdruck kam. Innerhalb des privaten Wohnumfeldes war dabei vor allem das Wohnzimmer von wesentlicher Bedeutung. In dieser Zeit etablierte sich unter dem Einfluss struktur- und sozialgeschichtlicher Entwicklungen das Wohnzimmer innerhalb der Wohnung als ein zentraler und multifunktionaler Raum des familiären und sozialen Miteinanders und der Freizeit. Zugleich behielt es jedoch auch weiterhin seine traditionelle Rolle als einziges Zimmer der heimischen Privatsphäre, zu welchem einer nicht-familiären Öffentlichkeit Zutritt gewährt wurde.  In meiner Masterarbeit untersuche ich daher das Spannungsverhältnis zwischen familiärer Privatheit und gesellschaftlicher Repräsentation innerhalb des Wohnzimmers, sowie dessen Ausdrucksformen und Entwicklung im Laufe der 1950er bis 1970er Jahre. Aufgrund der regionalen und sozialen Diversität, die das Wohnen und der Alltag der bundesdeutschen Bevölkerung der Nachkriegszeit prägte, werde ich mich in meiner Arbeit auf die Mittelschichten des Ruhrgebiets dieser Jahre fokussieren. 
Ebenso wie das Wohnzimmer selbst und seine spannungsreiche Multifunktionalität, wurde auch seine damit verbundene materielle Gestaltung von alltagskulturellen, stilistischen und sozialhistorischen Entwicklungen nachhaltig beeinflusst und geprägt. Auch diesen Strukturen möchte ich im Rahmen meiner Untersuchung näherkommen.  
In meinem Vortrag werde ich Ihnen den aktuellen Stand meiner Recherchen, sowie zentrale Aspekte meines Arbeitsprozesses vorstellen. Darüber hinaus möchte ich einige offene Fragestellungen und methodische Herausforderungen mit Ihnen teilen und diskutieren.